Ludwig’s art exhibition – All your base are belong to us

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The Rat King is artsy, now! We visited Friedrich's brother last weekend to attend his art exhibition. You already know Ludi through our TRI soundtrack composed by him. But he is also an artist and painter. And his current presentation is called ALL YOUR BASE ARE BELONG TO US. Yes! The good old meme from the Japanese computer game 'Zero Wing' made the theme for his game inspired art.

DS

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Friedrich also gave the opening speech for his brother which you can read here (only in German, sorry):

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, ...

Ludwig!

Über 20 Jahre ist es her! Erinnerst du dich an die merkwürdigen Worte, die wir verwenden mussten, um unseren schon damals leicht veralteten Heimcomputer der Marke Commodore zum Gehorsam zu zwingen? MagischeWorte in Großbuchstaben, die – wenn man es denn wagte, sie auszusprechen – etwa so klangen:

GO64
LOAD "*",8,1

... oder auch einfach nur RUN.

Aber das Eintippen solcher Zauberformeln war nur ein Teil des Rituals. Am Gerät selbst mussten allerlei Handlungen vollführt werden, wie etwa Disketten in einen Schlitz schieben, oder diverse Kabel ein- und ausstecken. Nicht zu vergessen unser Verschleiß an Joysticks ...

All dies – irgendwie – erlaubte uns, Computerspielwelten zu beschwören und sie auch zu erkunden: als Pixel-Helden hüpften wir durch Zombiehorden, beschützten Wild-West-Banken vor Überfällen, jagten als Schwarzenegger den Predator. Das ganze in 16 aufregenden Farben, mitreißende 8-Bit-Musik ertönte im Hintergrund. Wie gern saßen wir vor dem Bildschirm, einer dem anderen dabei zusehend, wie er "Spherical" oder "Fist Two" zockte, "Giana Sisters" spielte oder bei "X-Out" gewann.

Viele dieser Spiele waren nur mit englischen Texten erhältlich, höchstens die beiliegende Bedienungsanleitung war in deutsch. Englisch an sich ist ja eine recht einfache Sprache – es sei denn, man ist zehn Jahre alt und spricht sie (noch) nicht ... Zwar waren die Computerspiele damals eher wortkarg, sodass wir selten Probleme hatten, Spielabläufe zu begreifen; aber mit der Zeit und den Neunzigern stieg die Komplexität, und der Anspruch neuerer Spiele an die Sprache in Geschichten und Dialogen wurde immer größer. Jedoch: Wenn uns Englisch nicht in der Schule beigebracht worden wäre, wir hätten es wohl aufgrund und anhand von Computerspielen gelernt!

Nicht nur wir als Kinder, auch japanische Spieleentwickler hatten so ihre Probleme mit der englischen Sprache ... "Thanks to the cooperation of the Federation Government forces, CATS has been able to take all of your bases." wäre ja eigentlich die richtige Übersetzung des japanischen Satzes aus dem Computerspiel "Zero Wing". Und doch klingt das eigentlich mangelhafte All Your Base Are Belong To Us wesentlich eleganter. Sicher, es fehlen ganze Teile des Satzes. Und die Grammatik ist falsch! Aber wer hierdurch neugierig wurde, konnte somit nur noch mehr entdecken, mehr Inhalt, mehr Nuancen, eine ganze Hintergrundgeschichte. Der scheinbar falsche Satz setzte sich fest, wurde bekannt und beliebt und findet sich heute noch in der aktuellen Popkultur als Zitat und in Abwandlungen.

Sicherlich hätten die verantwortlichen Spielentwickler nie gedacht, dass eine kaputte Übersetzung dazu führen könnte, ihr Spiel und ihre ganze Kultur populärer zu machen. Übersetzungen dienen dazu, fremde Dinge zu verstehen – und oft auch diejenigen, die die Übersetzungen anfertigen.

Ludwig, du bist hier und heute ebenso ein Übersetzer. Uns beide beeinflusste der alte Heimcomputer so sehr, dass wir wehmütig an die Zeiten denken, als man die Pixel noch mit bloßem Auge zählen konnte, selbst mit Sicherheitsabstand. Ich ging den direkteren Weg und wurde Spielentwickler; und als solcher finde ich es einfach nur großartig, wie du mit deinen Bildern diemagischen Worte und Spiele von damals ins Hier und Jetzt übertragen hast.

Die hier ausgestellten Bilder, verehrte Anwesende, sind quasi Meilensteine in Ludwigs Lebensweg. Der Weg begann bei Nichtverstehen und Kennenlernen eines neuen Mediums, und bei der daraus resultierenden Neugier. Er mündete unter anderem in ein Auseinandersetzen mit neuartigen Erzählformen, Bildsprachen, und auch mit fernöstlicher Kultur.

David Grimm schrieb in seinen Gedanken zu der früheren Ausstellung VERSUS: "In der Regel verschwinden [Ludwigs Bilder] für immer, werden abgeschabt und übermalt, bleiben höchstens als Fragment im Endprodukt erhalten. (...) Schicht um Schicht erhält [ein Bild] im Malprozess seine eigene Geschichte und seinen eigenen individuellen Charakter. "

Das bedeutet: Unter und zwischen den vielen – manchmal noch sichtbaren – Schichten von Ludwigs Bildern stecken noch unzählige weitere, ungreifbare: Ebenen, die im Grunde das sind, was wir Brüder als Kinder und Jugendliche erlebt haben, was uns verbindet und auch, was uns voneinander unterscheidet. So sind diese Schichten fürwahr Ge-schichten, die auch – aber nicht nur – von grob gepixelten Helden und fantasievollen Welten erzählen. Und ich freue mich sehr, dass Ludwig sie uns entdecken und übersetzen lässt.

Darum wünsche Ihnen allen noch einen inspirierenden Abend in dieser Ausstellung. Ab sofort gilt: All Your Base Are Belong To You!

TL;DR: The amazing stuff we loved in our childhood inspires us until today.

Go to Ludwig's website and have a look at his art + listen to the 'All your base are belong to us' - song: ludwig-hanisch.de

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